Risiken durch automatisierte Cyberangriffe: kleine Schwachstellen mit großen Folgen

In der Welt der Cyberkriminalität werden Angriffe immer effizienter und spezifischer. Dank automatisierter Malware-Kampagnen, die mithilfe von Exploit Kits nach Schwachstellen suchen, haben Cyberkriminelle leichtes Spiel. Unternehmen stehen nun vor der Herausforderung, ihre Angriffsfläche zu minimieren und ihre Schwachstellen zu schließen.

Die fortschreitende Ökonomisierung in der Cyberkriminalität bringt immer spezifischere Angriffsvektoren hervor. Malware-Kampagnen machen sich mithilfe von Exploit Kits automatisiert auf die Suche nach Sicherheitslücken in gängigen Anwendungen, um Infrastrukturen infiltrieren zu können. Unternehmen sehen sich damit einer neuen Herausforderung gegenüber: Ihre Angriffsfläche vergrößert sich und sie müssen sich intensiver und detaillierter mit Schwachstellen in ihrer Infrastruktur auseinandersetzen.

Cyberangriffe: Die digitalen Einbrüche

Hacker - die digitalen Einbrecher

Hacker - die digitalen Einbrecher

Der Hausschlüssel im Blumentopf neben dem Eingang, eine schlecht schließende Hintertür oder ein stets gekipptes Kellerfenster: Es gibt viele Kleinigkeiten in Gebäuden, die im Alltag bequem oder nicht ideal sind, aber kaum stören oder größere Schwierigkeiten bereiten. Menschen mit böswilligen Absichten und einer guten Beobachtungsgabe hingegen sehen in derartigen Nachlässigkeiten gute Voraussetzungen für einen gelungenen Einbruch.

Cyberkriminelle agieren organisiert und effizient

Dieses Bild lässt sich übertragen auf die derzeitige Bedrohungslage in der IT-Sicherheit. Mittlerweile werden Cyberangriffe mit betriebswirtschaftlicher Effizienz durchgeführt. Für ihre Malware-Kampagnen, die sie über Phishing, Drive-by-Downloads oder Malvertising verteilen, nutzen sie zunehmend Exploit Kits.

Massenattacken mithilfe von Exploit Kits

Mithilfe von Exploit Kits wird automatisiert nach Sicherheitslücken und Schwachstellen in gängiger Software oder Firmware gesucht, die es einem Hacker ermöglichen, schnell weitreichende Zugriffsrechte und Kontrolle über die Infrastruktur zu erlangen.

Exploit Kits, deren eigentlicher Einsatzzweck die Fehlerbehebung in der Softwareentwicklung ist, werden auf diese Weise als ein Werkzeug eingesetzt. Somit wird der Aufwand für einen „Einbruch“ minimiert, mit einem Klick auf eine beliebige Zahl an Zielen angewendet und die Chancen auf Erfolg massiv erhöht.

Hilfsmittel für Hacker zu erschwinglich & einfach

Zudem sind Exploit Kits sowie passende Ransomware-Kampagnen gegen erschwingliche Beträge verfügbar. Die Anbieter reduzieren mit der Bereitstellung ihr eigenes Risiko, indem sie andere für sich arbeiten lassen und profitieren im Erfolgsfall von dem zuvor vereinbarten Anteil an den erpressten Lösegeldern.

Um die Codes einzusetzen, die vorwiegend, aber keineswegs ausschließlich im Darknet angeboten werden, sind in der Regel grundlegende bis mittlere Programmierkenntnisse ausreichend. Dies erhöht den Kreis an potenziellen Tätern, die auf schnellen Gewinn hoffen, enorm, und trägt dazu bei, dass sich die allgemeine Bedrohungslage verschärft, da eine gehäufte Zahl von Angriffen in Form von Massenattacken zu erwarten ist.

Abdeckung immer spezifischerer Angriffsvektoren notwendig

Überblick über die am häufigsten gefundenen Schwachstellen im Jahr 2022 bei lywand

Überblick über die am häufigsten gefundenen Schwachstellen im Jahr 2022 mit lywand

Für ein einzelnes Unternehmen bedeutet dies gleichzeitig, dass die Angriffsfläche, die ihre IT-Infrastruktur darstellt, sich vergrößert hat: Kleinigkeiten, die noch vor einigen Jahren für ihre Cybersicherheit bestenfalls eine untergeordnete Rolle gespielt haben, können nun verheerende Auswirkungen haben. Am häufigsten sind gegenwärtig folgende Schwachstellen in Unternehmensinfrastrukturen zu finden:

Fehlende Patches

Mit verschiedenen Updates werden in gängiger Software auch häufig Patches für entdeckte Fehlfunktionen ausgerollt. Nicht immer werden diese Updates sofort bei Verfügbarkeit installiert, da die angekündigten Verbesserungen auf den ersten Blick als marginal und nicht dringend nötig erscheinen. Zudem lässt sich aus Patch-Notes, die erläutern, welche Funktionen gefixt wurden, nicht unmittelbar ableiten, inwieweit diese eine Gefahr für die Sicherheit darstellen könnten.

SSL-Fehlkonfigurationen

Schon die einfache SSL-Einrichtung kann Risiken bergen, da manche Standardeinstellungen Angreifern als Einfallstor dienen können. Dazu zählen insbesondere veraltete Zertifikate oder schwache Hash-Algorithmen, die Kriminellen das Abfangen von Login-Daten vereinfachen.

Webserver Fehlkonfigurationen

Die Konfiguration von Webservern kann zahlreiche Sicherheitsrisiken bergen. Mit unsicheren Skripten, die sensible Daten oder Serverinformationen im Klartext übertragen, unsicheren Modulen, Webapplikationen oder Dateiberechtigungen eröffnet sich Cyberkriminellen eine bunte Vielfalt an Angriffsvektoren. 

Sicherheitslücken in veralteten Content-Management-Systemen (CMS)

Unsichere Plugins, Erweiterungen und Skripte sowie Datenbankfehler sind typische und in der Regel weithin bekannte Sicherheitsrisiken in Content-Management-Systemen. Schwerer wiegt jedoch die Tatsache, dass Content-Management-Systeme nur unregelmäßig oder viel zu spät aktualisiert werden.

IT-Verantwortliche schrecken manchmal vor der Aktualisierung zurück, weil ein Software-Update Änderungen in der Bedienung mit sich bringen kann, für die die Nutzer sich umgewöhnen müssen. Ein Update wird daher erst auf die lange Bank geschoben, bis man Zeit findet, sich mit den Neuerungen auseinanderzusetzen und eventuell erhöhte Supportanfragen zu bewältigen.

IT-Sicherheit braucht professionelle Unterstützung

Die Liste an potenziellen Einfalltoren für Angreifer macht deutlich: Um die vergrößerte Angriffsfläche abzusichern, wird IT-Verantwortlichen in Unternehmen eine Akribie abverlangt, die beinahe an Zwanghaftigkeit grenzt. Das fortlaufende Überprüfen sämtlicher Komponenten der IT-Infrastruktur erfordert IT-Sicherheitswissen auf Expertenniveau und darüber hinaus einen großen Zeitaufwand, der im Rahmen der täglichen Aufgaben kaum vorhanden ist. Die betrieblichen Kosten für IT-Sicherheit erhöhen sich damit für Unternehmen enorm, was besonders für kleine und mittelständische Betriebe unverhältnismäßig hohe Ausgaben bedeuten würde.

Eine umfassende Renovierung der IT-Sicherheitslage übernehmen IT-Dienstleister

Ein Weg aus diesem Dilemma ist es für Unternehmen, IT-Sicherheit auszulagern und auf Automatisierung zu setzen. MSSPs führen automatisiert regelmäßig Security-Audits durch und tragen dafür Sorge, dass erforderliche Patches installiert, Fehlkonfigurationen beseitigt und zusätzlich notwendige Schutzmaßnahmen angewandt werden. Unternehmen erhalten mithilfe dieser Automatisierung zuverlässigen Service, der ihrem Budget entspricht und ihre Kapazitäten schont.

Thomas Haak

8. März 2023

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